Sprachförderung

„Sprache ist der Schlüssel zur Welt“
Wilhelm von Humboldts

Der Sprache fähig zu werden ist nicht nur eine grundlegende Voraussetzung für die Kommunikation mit Anderen, sondern sie ist auch von besonderer Bedeutung für die emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern. Im Gegensatz zu Erwachsenen besitzen Kinder die Fähigkeit Sprache/n lernen zu können, ohne dafür jemals mit einem Lehrbuch arbeiten zu müssen. Daher sind bereits Kleinkinder in der Regel sprachfähig in und mit ihrer Familie. Der jeweiligen Familiensprache bzw. den jeweiligen Familiensprachen eines Kindes begegnen wir mit Wertschätzung und betrachten Zwei- oder Mehrsprachigkeit als eine bereichernde Begabung. Durch unser interkulturell aufgestelltes Personal ist es uns in der Regel möglich, Kinder bei ihrer Eingewöhnung in ihrer jeweiligen Familiensprache bzw. in ihren jeweiligen Familiensprachen willkommen zu heißen. Mit Hilfe der Kommunikation in einer vertrauten Sprache können wir Kindern nicht nur eine entscheidende (emotionale) Hürde beim Ankommen im Kindergarten nehmen, sondern auch für eine positive soziale Kontaktaufnahme sorgen, die für die weitere Förderung von Sprachkompetenzen unerlässlich ist.

Neben der Eingewöhnungsphase stellt die Förderung von Sprachfähigkeit für uns eine Bildungsaufgabe dar, die uns in unserem pädagogischen Alltag begleitet. Das gelingt am besten, wenn Kinder sich, in verlässlichen und vertrauensvollen Beziehungen in unterschiedlichen Interaktionen, verständigen. Die Beziehung ist daher der Schlüssel zur Sprache. Es bedarf einer feinfühligen Dialoghaltung, um Kinder optimal in ihrer Sprachentwicklung zu unterstützen. Diese feinfühlige Dialoghaltung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kinder spüren, dass sie mit ihren Entdeckungen, Zweifeln, Bedürfnissen und Erkenntnissen bei uns „ankommen“ und Freude am Sprechen entwickeln.

Über das Spiel, die Bewegung und in der handelnden Auseinandersetzung ist es für uns wichtig, diesen Aspekt in Angeboten und Projekten zu berücksichtigen. Unsere alltagsintegrierte Sprachförderung beinhaltet folgende Bereiche:

  • Lieder, Reime, Fingerspiele
  • Gesprächskreise (z.B. Erlebnisberichte vom Wochenende)
  • Vorlesen bzw. Nacherzählen von Geschichten oder Märchen
  • Gespräche zwischen Kindern anleiten (z.B. in Konfliktsituationen)
  • Ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen (z.B. Bewegungslieder)
  • Tägliche Sprachrituale (z.B. Bittgebete vor und nach dem Essen)
  • Kommunikative Kompetenzen erlernen (z.B. sich gegenseitig zuhören oder aussprechen lassen)
  • Dialogisches Vorlesen
  • Sprachverständnis, Lesen und Schreiben (Literacy)

In unserer altersspezifischen Förderung dienstags und donnerstags ist der Förderschwerpunkt Sprache von großer Bedeutung. Für Vorschulkinder, die Wackelzähne im Alter von 5-6 Jahren, führen wir bspw. ein eigenes Sprachförderprogramm durch, das den Namen „Wuppi“ trägt und zur phonologischen Bewusstheit bei Kleinkindern führt. Die phonologische Bewusstheit meint die Fähigkeit, Lautstrukturen gesprochener Worte wahrzunehmen und ist von besonderer Bedeutung für das Erlernen des Lesens und der Schriftsprache. Die Förderung beinhaltet demnach Lauschübungen, Reimübungen, Silbenspiele sowie Übungen zur Analyse (Heraushören) und Synthese (Zusammenziehen) der gesprochenen Sprache.

Das FlummiProgramm, für Kinder im Alter von 4-5 Jahren, beinhaltet neben dem Bildungsthema der Naturforscher und Experimente den Schwerpunkt der Sprechspiele und Reime. Kinderreime und Sprechspiele unterstützen die Experimentierfreude der Flummis, sind Sprachförderung und ein Erfolgserlebnis zugleich. Im Entdecken und Staunen erforschen die Kinder achtsam die Wunder der Natur und erlernen ko-konstruktiv spannende Zusammenhänge aus der Umwelt. In diesen für sie bedeutsamen Situationen werden die Kinder eigenaktiv und es entstehen Sprechanlässe und Dialoge. Zu den Angeboten des Bambini-Programms, für Kinder im Alter von 3-4 Jahren, gehört das dialogische Vorlesen, Sing-Rituale, Fingerspiele, Mundmotorik-Spiele, musikalische Angebote mit Bewegung und mit allen Sinnen und Angebote zur Zahnpflege. Im dialogischen Vorlesen werden die Kinder angeregt zu erzählen. Sie erfahren Sprachbildung und Sprachförderung alltagsintegriert beim gemeinsamen Betrachten von Büchern. Sie erinnern sich, äußern eine Meinung, berichten von Erlebtem, reflektieren ob sie Ähnliches bereits erlebt haben und überlegen, was sich in der Zukunft noch ereignen könnte.